Nestlé, Unilever, Walmart, Carrefour, JD.com und IBM verbindet ein gemeinsames Ziel. Durch den Einsatz der Blockchain sollen Lieferketten von Lebensmitteln transparenter werden.
Der Trend zu einer bewussten Ernährung nimmt weiter zu. Immer mehr Menschen achten beim Kauf ihrer Lebensmittel auf die Herkunft. Regional sollte es sein, möglichst in Bio-Qualität. Auf jeden Fall keine Massentierhaltung. Wenn schon Fleisch, dann von guter Qualität. Thunfisch bitte nur aus ethisch vertretbarer Fischerei. Der Markt ist vorhanden und lukrativ. Vor allem aber gibt es noch Potential, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, welches häufig schon missbraucht wurde. Vertraut der Kunde der hohen Produktqualität, der Einhaltung ethischer Standards und beworbener kurzer Transportwege, ist er auch bereit einen Aufpreis zu zahlen.
Darauf reagieren natürlich auch die Lebensmittelhändler sowie ihre Lieferanten. So haben sich Nestlé und Unilever mit dem Einzelhändler Walmart zusammen getan und entwickeln eine Lösung auf Basis der Blockchain. IBM hat ebenfalls eine Blockchain-Plattform gebaut, welcher sich bereits der zweitgrößte chinesische E-Commerce-Anbieter JD.com und die größte amerikanische Lebensmittelsupermaktkette Kroger angeschlossen haben. Europas zweitgrößtes Einzelhandelsunternehmen Carrefour entwickelt eine eigene Blockchain-Lösung. Alle haben gemein, dass sie die Lieferkette transparent machen wollen, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen.
Transparenz
In absehbarer Zukunft kannst du den QR-Code auf der Produktverpackung mit dem Smartphone scannen und erhälst umfangreiche Informationen über das Produkt. Diese Informationen wurden in der gesamten Lieferkette erfasst und in die Blockchain gespeichert. Bei einem Stück Fleisch gehören dazu beispielsweise Geburtsdatum des Tieres, Name, Geburtsort, Züchter und Transportdatum zur Aufzucht. Du erfährst, auf welchem Hof das Tier aufgewachsen ist, welches Futter es bekam, wann und von welchem Betrieb es geschlachtet wurde. Auch wann und von wem dein Stück Fleisch verpackt und zum Supermarkt geliefert wurde wird erfasst, genauso wie das Haltbarkeitsdatum.
Lebensmittelverschwendung vermeiden
Allein in den USA werden jährlich 133 Milliarden Pfund Nahrungsmittel vernichtet. Ein Teil davon könnte durch solche Blockchain-Lösungen sicherlich vermieden werden. Während bisher große Rückrufaktionen notwendig sind, wenn Gesundheitsgefahren durch Verunreinigungen oder gefährliche Viren drohen, kann zukünftig genau identifiziert werden, ob ein Lebensmittel betroffen ist oder nicht. Auch die Haltbarkeit von Lebensmitteln ist ein großes Thema. Mit Hilfe von Sensoren könnte die Kühlkette überwacht und damit die Haltbarkeit besser eingeschätzt werden. Die so erfassten Daten werden natürlich in die Blockchain gespeichert und sind für jeden per QR-Code abrufbar. Erst kürzlich hat IBM einen Computer vorgestellt, der kleiner als ein Salzkristall ist, unter 8 Cent kosten wird, aber genau solche sensorischen Erfassungen in Verbindung mit der Blockchain ermöglichen soll.
"Blockchain bietet eine Plattform, die illegale oder unethische Praktiken unendlich besser auffindbar macht als die derzeit diffusen und undurchsichtigen Lieferketten."
[Bubba Cook, Western and Central Pacific Tuna Programme Manager at WWF]
Kritiker bemängeln zwar, dass die erfassten Daten schon bei der manuellen Erfassung versehentlich oder auch absichtlich manipuliert werden können. Dennoch wird die Blockchain, wenn auch nicht narrensicher, mit einer transparenteren Lieferkette dazu beitragen, dass Lebensmittelskandale reduziert und das Vertrauen der Verbraucher gestärkt werden.
Das Prinzip erinnert übrigens an die bereits eingesetzte Lösung des Startups Everledger zur Rückverfolgung von Diamenten, BitcoinPIT berichtete.
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